Sir 3,2-6. 12-14
und
Mt 2,13-15. 19-23

Fest der Hl.Familie / Lesejahr A

Träume zum Leben

Wir feiern heute das Fest der Heiligen Familie. Damit sind gemeint: Maria, Josef und Jesus.
Im Evangelium begegnet uns die Familie mit all ihrer Zerbrechlichkeit und Unvollkommenheit und ihrem „Ausgesetzt Sein“ der Mitwelt gegenüber. Familie ist ein Traum in den Gedanken und Herzen vieler Menschen. Repräsentativen Umfragen zu Folge ist das Leben in einer so genannten „heilen Familie“ das Ziel von über 80 Prozent aller jungen Menschen in unserem Land. Was geschieht im Laufe eines Menschenlebens mit diesen Träumen? Wohin kommen unsere Träume? Sind unsere unerfüllten Träume die Leiden unserer Zeit? Sehen wir uns drei solcher Träume an.
Der Traum von einer gerechten Welt.
Ein Traum alt wie die Menschheitsgeschichte. Vor 60 Jahren niedergeschrieben in der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen sind die Grundrechte der Menschen für einen Großteil der Menschen noch immer unbekannt, unerfahren und ungelebt. Und das nicht nur im internationalen Kontext, sondern auch im kleinen Kreis der Familien und der Arbeitsplätze. Blutige Auseinandersetzungen und Kriege wurden und werden geführt im Namen der Gerechtigkeit. Ist dieser Traum in mir lebendig?
Der Traum von der glücklichen Partnerschaft.
Auch das ist ein Traum unserer Jugend. Viele, viele Menschen sehnen sich nach einer gelingenden Partnerschaft, nach einem Leben mit einem Menschen, dem ich mich anvertrauen kann, der sein Leben an meiner Seite verbringt allen Widernissen des Lebens zum Trotz. Dieser Traum beginnt für Viele ganz nach den Wünschen und Vorstellungen der Beteiligten. Mit den Jahren jedoch wird der Traum blasser und die Macht der gesellschaftlichen Doktrin immer mächtiger. Mit der Doktrin meine ich die Entwicklung den eigenen Wünschen absoluten Vorrang einzuräumen. Immer mehr jugendliche Träume zerbrechen an dieser Entwicklung. Immer mehr Menschen schaffen es nicht dem hohen Ideal von Partnerschaft gerecht zu werden. Toleranz und Solidarität mit Menschen zu leben, denen gegenüber Verantwortung übernommen wurde wird immer mehr bagatellisiert und letztlich als nicht mehr wertvoll erachtet, auch von Menschen, die sich Gott nahe fühlen. Übrig bleibt viel Bitterkeit und Angst.
Der Traum von der heilen Familie.
Mit Familie meine ich alle Formen und Konstellationen menschlichen Zusammenlebens. Wie schon erwähnt, ist auch eine intakte Familie, wie immer sie zusammengesetzt sein mag, ein Traum der jungen Generation. Ein Ort der Geborgenheit soll sie sein. Ein Ort wo ich Mensch sein kann mit meinen Schwächen und Fehlern. Familie soll retten was verloren geht. Sie soll feiern was Leben stiftet. Können oder wollen Menschen, die Familie sind, das leisten? Sind Familienmenschen und auch Partnerschaftsmenschen bereit, viele eigene Wünsche zurückzustellen um dem Leben der anderen Familienmitglieder genug Raum zu geben?
Gott sei dank gibt es diese Menschen überall auf unserem Planeten und auch hier bei uns. Welcher Familienmensch bin ich?

In der Lesung aus dem Buch Jesus Sirach haben wir gehört vom Miteinander der Familienmitglieder und welcher Haltungen es bedarf, damit das Projekt Familie gelingen kann. Die Sprache ist uns zwar fremd, doch die Inhalte sind nach wie vor aktuell. Achtung und Respekt voreinander und viel Nachsicht mit den Schwächen der anderen sind auch für das Gelingen einer Familie in der heutigen Zeit wichtig.
Im Evangelium werden die Träume des Josef angesprochen. Er hat sie umgesetzt zum Heil seiner Familie. Er war bereit seine Heimat zu verlassen, seine Lebensgewohnheiten zu ändern und an einem neuen Ort neu zu beginnen und das nicht nur einmal. Er hat seine Träume von einem guten Leben für die seinen in die Tat umgesetzt. Er hat es auf der Karriereleiter seiner Zeit nicht sehr weit gebracht, aber er hat es seinen Familienmitgliedern ermöglicht ihre Begabungen und Fähigkeiten zu entfalten. Josef kennen wir aus der Bibel als einen, der seinen Träumen folgt und damit heilsbringend wirkt.
Für das Gelingen von Partnerschaften und Familienleben und für mehr Gerechtigkeit unter den Menschen braucht es Träume und Menschen, die diese Träume leben. Wer nur sieht was Faktum ist und nur an das glaubt was statistisch gesehen möglich ist hört auf zu träumen und ist nicht in der Lage sein Leben und das seiner Mitmenschen heilsam zu gestalten. Auch wenn mein Traum von Partnerschaft und Familie nicht erfüllt wurde, sind mir andere Träume geschenkt mit denen ich an einer besseren Welt mitbauen kann.
Achten und hören wir auf unsere Träume und bitten wir Gott, den Herrn unserer Träume um den nötigen Mut sie in unser Leben einfließen zu lassen.