Lk 24:13-35

3. Sonntag nach Ostern

 

Das lässt uns aufleben

Dialogpredigt für 3 PredigerInnen

P1: Liebe Schwestern und Brüder, freudige und traurige!
Die beiden Emmausjünger gingen traurig, bedrückt und hoffnungslos nach Hause. Dann kam da noch einer, der nichts wusste.
P2: Sie waren voll fertig und mussten jetzt die ganze Geschichte noch einmal erzählen. Wie das wehtat. Musste das unbedingt sein?
P3: Ja. Dieser Unbekannte hat sie in ihre Trauer hineingeführt und hat sie ihren Schmerz verstehen lassen. Er hat ihnen erklärt, dass bestimmte Dinge einfach geschehen müssen, damit wir Menschen erkennen.
P1: Und sie haben ihn erkannt. Mit einem Mal war die Bedrücktheit verschwunden, war die Traurigkeit gewandelt in Freude. Das Leben war zu ihnen zurückgekehrt.
P2: Ja, das war damals. Aber wer erlebt so etwas schon heute in unseren Tagen in unserer Stadt, am Arbeitsplatz, Zuhause, im Freundeskreis, auf der Straße, in der Pfarre?
P3: Ich denke schon, dass es das heute bei uns auch gibt.
P1: Da sind Menschen, die besuchen Kranke auf der Onkologie, in den Pflegeheimen. Diese Menschen nehmen oft sehr viel von ihrer Zeit und sind für die kranken Mitmenschen da. Sie setzen sich dem Schmerz dieser Menschen aus.
P2: Dafür haben wir ja das Pflegepersonal. Vielleicht sind diese Besucher sogar lästig und unerwünscht. Also ich weiß nicht, was das mit "Aufleben lassen" zu tun hat.
P3: Das Pflegepersonal verrichtet einen sehr anstrengenden Dienst. Viele dieser pflegenden Menschen würden sich gerne mehr Zeit für die Kranken nehmen. Dafür ist leider zuwenig Geld locker zu machen. Da ist es schon toll, wenn Menschen zu den Kranken kommen, die sich etwas länger Zeit nehmen können. Sie drängen sich im Normalfall auch niemandem auf. Manchmal kann es aber sein, dass sie jemanden schmerzlich berühren müssen, damit der Kranke seine Lage erkennt und wieder leben kann - entweder hier oder in der Welt des ewigen Friedens.
P1: Da gibt es Eheleute, die gegen den Trend der Zeit selbst bei großen Schwierigkeiten ihren Partner nicht verlassen, die zu ihm stehen bis der Tod sie scheidet.
P2: Ist das wirklich noch zeitgemäß? Ist es nicht oft besser, wenn Paare die die ganze Zeit nur streiten, auseinander gehen?
P3: Ich kann und will nicht beurteilen, was manchmal besser ist. Doch ist es oft auch zu früh, zu wenig tief und reiflich überlegt. Da ist eine tiefe Depression, eine tiefe Resignation über dem Paar - einfach nicht auszuhalten, kein aufbauender Anblick für die Mitwelt. Meist lohnt es sich aber durch dieses Tal der Tränen zu gehen, diesen steinigen Weg zu Ende zu gehen bis den Partner die Augen füreinander wieder geöffnet werden und sie einander wieder nahe sein können, ja bis das Leben wieder in sich spüren.
P1: Eine Situation fällt mir jetzt noch ein. Ihr seid solchen Menschen sicher auch schon begegnet. Da gibt es Menschen, die sehen und spüren einfach mehr und intensiver als viele von uns. Das sind Menschen, die vieles klarer und positiver sehen. Menschen, die motivieren, erklären und aufbauen können. Menschen mit immer neuen Ideen und einem unbändigen Hang zum Leben.
P2: Ja. Aber die können einem ganz schön auf den Nerv gehen mit ihren Ideen, mit ihrer Fragerei: "Was denkst du gerade?", oder noch schrecklicher: "Was fühlst du gerade?". Wie wenn das jemanden was angehen würde und wie wenn das auch nur irgendjemandem helfen würde. Hilft das jemandem für sein Leben?
P3: Diese Menschen helfen sicher nicht jedem. Für manche Menschen ist es aber lebensrettend einen solchen Menschen in der Nähe zu wissen. Jemand, dem ich wichtig bin, jemand, der nicht nur oberflächlich fragt, sondern der nachfragt, der spürt, dass ein Gespräch notwendig ist, der zuhört und nicht nur anwesend ist. Solche Wegbegleiter helfen das Leben wieder auf Schiene zu bringen, die Geschehnisse im Leben zu deuten und einzuordnen. Das sind heilsame Menschen auch wenn sie anstrengend sein können.
P1: Euch fallen sicher selbst noch genug Beispiele ein, die zeigen, wo Menschen anderen zum Leben verhelfen, zum Leben in Fülle, das uns von Gott zugesagt ist.
P2: Ich glaub, ich hab verstanden worum es Jesus geht. Er möchte, dass wir miteinander gehen und miteinander leben und uns gegenseitig immer wieder die Augen öffnen für die wesentlichen Dinge des Lebens.
P3: Ja, deshalb versammeln wir uns auch hier in dieser Kirche um Jesus zuzuhören in seinem Wort und unsere Augen zu öffnen wenn das Brot gebrochen wird für uns, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben heute und alle Tage bis hinein in die Zeit, wo wir unsere Augen nicht mehr verschließen werden.