Mt 16:21-27

22. So im JK

Treue zur Berufung

Liebe Freundinnen und Freunde!

Viele von uns haben diesen Satz schon gesprochen oder haben ihn als Zeugen gehört: „Ich nehme dich an als meinen Mann/ als meine Frau; ich will dich lieben achten und ehren und dir die Treue halten alle Tage unseres Lebens, in Gesundheit und Krankheit, in guten und in bösen Tagen bis der Tod uns scheidet." Andere haben als Priester oder Diakone ihrem Bischof die Treue versprochen, Ordensfrauen und Ordensmänner versprechen diese Treue ihren Oberen, andere wiederum versprechen einer Institution oder dem Staat die Treue. Um diese Treue geht es im heutigen Evangelium, auch wenn sie nicht wörtlich erwähnt ist. Jesus bleibt seiner Berufung, seinem Weg treu, auch wenn es für ihn nicht leicht ist. Sehr gut zum Ausdruck kommt diese Treue zur eigenen Berufung auch, wenn wir unsere Kinder zum Essen oder zum Zubettgehen rufen. Oft sagen sie dann: „Ich kann jetzt nicht weg, ich muss dieses oder jenes noch fertigspielen." Die Kinder bringen dabei zum Ausdruck, worum es Jesus in seiner Verkündigung an die Jünger geht: Seiner Berufung treu zu bleiben in jeder Situation, in jeder Herausforderung.

Wir leben in einer Gesellschaft, die von Angebot und Nachfrage bestimmt ist. Es sind viele Menschen, viele andere Lebensformen, viele Religionen, viele Ideologien zu haben auf dem Marktplatz dieser Welt. Doch haben wir uns einmal für einen Menschen, für eine Lebensform entschieden, so ist es gut diesem Menschen, dieser Lebensform treu zu bleiben, damit wir das Leben gewinnen. Wir verzichten auf Vieles, um das wesentliche, das Leben zu gewinnen. Wer sich dem Angebot unkontrolliert und grenzenlos hingibt, ist dabei sein Leben aufs Spiel zu setzen, es zu verlieren. Und es ist nicht leicht dieses Leben wieder zu gewinnen. Der Satz Jesu: „Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?" sagt alles aus. Es ist klüger treu zu bleiben, denn die Treue führt zur Ganzheit und zur Geborgenheit. Ein Kind kann sich nur dann gut entwickeln, wenn es in dieser Geborgenheit der Treue und der Ganzheit aufwächst. Wir können das Leben nicht gewinnen durch mehr Besitz, durch mehr Ansehen, durch mehr Möglichkeiten. Das Leben kommt uns nahe durch ein Leben in Treue zu unserer Berufung und im liebevollen Handeln. Wir werden letztlich gemessen werden an dem, was wir getan haben und nicht an dem, was wir sind.

Amen.