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Mt 10:26-33
12. So im JK
Masken und Hüllen fallen lassen
Ich erzähle euch heute eine Geschichte:
Am Rande einer großen Stadt lebte einst ein Kobold. Er hatte grüne Haare und ein blaues Gesicht Er war früher einmal ein sehr liebenswürdiger und hilfsbereiter Kobold. Damals gab es noch viele Kobolde und alle hatten grüne Haare und ein blaues Gesicht.
Als es aber auf einmal hieß, die Kobolde seien böse und falsch, da wurden sie sehr, sehr traurig. Sie schämten sich Kobolde zu sein. Sie begannen sich ihre Haare zu färben und ihr Gesicht mit einer anderen Farbe zu schminken. Manche machten sich Masken und setzten sie auf.
Bald waren in der Stadt keine Kobolde mehr zu sehen. Und sie waren sehr unglücklich und hatten viel Angst. Sie waren unglücklich, weil sie nicht die sein konnten, die sie eigentlich waren. Sie hatten Angst, dass man draufkommen könnte, dass sie Masken trugen und dass sich ihre Haare gefärbt hatten. Früher, als sie noch als Kobolde mit grünen Haaren und blauem Gesicht unter den Menschen lebten, verbreiteten sie viel Freude und Glück um sich herum. Dann, als sie versteckt hinter Masken und Hüllen unter den Menschen leben mussten verbreiteten sie viel Traurigkeit und Argwohn unter den Menschen. Sie waren verschlossen, redeten nicht viel und fast alles, was sie anpackten misslang. Und so wurden sie immer trauriger, zorniger, neidischer und missmutiger.
Der Kobold, der am Rande der Stadt lebte, hielt dieses Leben nicht mehr aus. Eines Tages ging weg aus der Stadt, hinauf auf einen Berg. Er nahm nur ein Buch mit. Seine Eltern hatten ihm immer daraus vorgelesen als er noch klein war. Es war das Buch von den glücklichen Kobolden. Der Kobold setzte sich auf einen Stein am Rande eines klaren Gebirgssees. Er begann im Buch von den glücklichen Kobolden zu lesen. Kobolde sind dann glücklich, wenn sie das sind, was sie wirklich sind. Wenn sie grüne Haare haben und ein blaues Gesicht. Alles was im Herzen eines Kobolds drinnen ist, das kommt nach außen. Davon spricht er und das tut er. Ein Kobold ist dann glücklich, wenn er sich vor allen dazu bekennt ein Kobold zu sein.
Der Kobold legte das Buch zur Seite und begann nachzudenken. Dabei sah er sein Spiegelbild im klaren Wasser des Gebirgssees. Als ihm vom vielen Nachdenken schon ganz heiß wurde, wusch er sein Gesicht mit dem kühlen Wasser des Sees. Dann saß er wieder auf seinem Stein und starrte ins Wasser. Als sich das Wasser beruhigt hatte, sah er nach und nach immer klarer sein blaues Gesicht und ein wenig von seinen grünen Haaren. Und er konnte ein Lächeln auf seinem Gesicht erkennen. Er wusch sich auch noch die Farbe aus seinen Haaren und schaute immer wieder in den See, um sein Spiegelbild zu sehen. Da begann sein Herz zu jubilieren, er tanzte um den See herum und freute sich ein Kobold zu sein. Am nächsten Tag ging er wieder in die Stadt zurück mit seinem blauen Gesicht und mit seinen grünen Haaren. Er hatte ein Lachen auf seinem Gesicht und er verbreitete Glück und Frieden allen, denen er begegnete. Nach und nach kamen Leute zu ihm und sagten ihm: ich bin eigentlich ein Kobold und ich bin sehr unglücklich. Was soll ich tun? Und er Kobold am Rande der Stadt erzählte allen die zu ihm kamen die Geschichte von den glücklichen Kobolden.
Nach und nach waren in der Stadt wieder mehr Kobolde zu sehen und eine große Freude und ein tiefer Frieden breitete sich aus unter den Leuten der Stadt.
Nehmt diese Geschichte mit zum heutigen Fest und tragt sie in eurem Herzen.