Ev: Mt 25,14-30

33. Sonntag im Jahreskreis

Ganz Mensch werden

Menschen reagieren, auf ihre Werthaltung angesprochen, oft mit den Argumenten: Ich stehle nicht und bringe niemanden um. Was willst du noch mehr?

Was bewirkt brav sein?, nichts zu tun?, sich aus allem und jedem herauszuhalten, keine Stellung zu beziehen? Was bewirkt ein gut angepasster Mensch?

Fühle ich mich durch einen braven und angepassten Bürger motiviert nachzudenken oder gar Schritte der Veränderung in meinem Leben zu unternehmen? Sicher nicht! Angepasste Menschen sind angenehm, sie lassen auch mich in Ruhe, sie lassen auch mich einen angepassten Menschen sein!

Menschen kommen in die Welt um sie zu gestalten, sie zu verändern, ihre Handschrift, ihre Gottesebenbildlichkeit zu hinterlassen. Wir sind nicht berufen zu Spasshabern sondern zu Ausbreitern der Freude. Menschen tragen Gott in sich und das darf die Mitwelt, ja die ganze Schöpfung spüren. Menschen kommen in die Welt um lebendig zu sein und andere dieses Leben spüren zu lassen. Menschen sind da um Krusten aufzusprengen und um den Staub von alten Geschichten zu entfernen. Menschen sind berufen mutig zu sein, Dinge an- und auszusprechen, die schmerzen und heilen. Ist es nicht wunderbar Neues auszuprobieren, Unbekanntes zu wagen, sich der Trauer, der Not und der Angst anderer Menschen auszusetzen?

Uns ist mit der Geburt schon vieles mitgebeben und manches wird uns später dazu geschenkt. Je mehr wir ausprobieren und versuchen, desto mehr werden wir draufkommen wozu wir fähig sind. Nicht schauen was andere können und neidig sein, sondern selbst die Initiative ergreifen ohne Angst etwas falsch zu machen. Das macht Freude und nimmt die Angst. Das kann auch heißen manchmal Ungehorsam zu sein den menschlichen Autoritäten gegenüber kirchlichen wie weltlichen. Es geht auch nicht darum alles zu können und zu allem fähig zu sein. Vieles zu versuchen um draufzukommen was mich als Mensch ausmacht, wo meine Stärken und meine Schwächen sind, was meine Gottähnlichkeit ausmacht – das ist unser Auftrag als Menschen.

Jesus motiviert uns offensiv mit unseren Begabungen und Fähigkeiten umzugehen. Er möchte uns befreien von der Angst etwas falsch zu machen. Er nimmt den Erfolgsdruck von uns ganz viel ganz gut sein zu müssen! Es ist in Ordnung immer wieder einen neuen Schritt zu setzen und nicht stehen zu bleiben, einzurosten und zu versteinern. Das ist Leben und Freude. Wenn wir schon jetzt aufhören uns zu bewegen, dann sind wir begraben so wie die Fähigkeiten des Knechtes mit seinem Talent. Angst und Furcht sind die schlechtesten Begleiter in unserem Leben. Sie dürfen wir aus unserem Dienst entlassen. Engagieren wir als Lebensbegleiter, den Mut, die Offenheit, die Zuversicht und die Neugierde – dann werden wir mitbauen an der Welt Gottes und immer mehr hineinwachsen in die Wahrheit und Weisheit. Dann werden wir ddas Leben gewinnen in seiner ganzen Fülle, so wie es uns von Gott zugesagt ist.