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Mk 10,17-30, Weisheit 7,7-11
28. Sonntag im Jahreskreis
Die Suche nach dem (ewigen) Leben
Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Wie wir heute gehört haben, hat sich diese Frage vor 2000 Jahren einer gestellt, der alles hatte, viel Vermögen und einen tadellosen Lebenswandel.
Die Frage ist geblieben – was gibt meinem Leben Sinn, wenn ich alles erreicht habe – oder – was ist mehr als alles. Gibt es eine Steigerungsstufe für Höhepunkte?
Die Menschen an der Wende zum 3. Jahrtausend haben so viele Antworten parat, dass sie vor lauter Bäume den Wald nicht mehr sehen. Mein Leben – meine Bank; Wie heißt es im Lotto: Alles ist möglich; forever young – ein Fitnesspapst verrät das Geheimnis glücklichen Lebens; für eine Haut ohne Falten; happy shopping ---- ihnen fallen bestimmt noch viele Beispiele ein.
Zusammengefasst lässt sich sagen: „Hast du einmal viel erreicht, dann lebe gesund, damit du lange etwas davon hast!“
Jesus sagt: „Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen und du hast gewonnen!“
In dieser Spannung leben wir. Auf den ersten Blick haben wir den vollen Widerspruch der beiden Aussagen. Dabei sind sie sich sehr nahe. Ich erzähle ihnen ein Beispiel: Viele Menschen betreiben Extremsport und setzen dabei ihr Leben aufs Spiel, um die Erfahrung des Äußersten zu machen – Jesus verlangt das Loslassen der Dinge, die wir als unsere Lebensgrundlage sehen – Der, der mit dem Gummiseil in die Tiefe springt glaubt daran, dass er knapp vor dem Aufprall wieder hochgezogen wird - Dem, der alles loslässt woran er sich klammert bleibt auch nur mehr der Glaube, das Gott ihn auffängt und wieder emporhebt.
Das Problem, das wir mit der Suche nach dem Lebenssinn haben, sind nicht sosehr die Antworten, die wir geben, das Problem liegt vielmehr in der Fragestellung.
Jesus sieht die Frage auf dem Hintergrund eines ewigen und unverlierbaren Lebens – Der Großteil der heutigen Menschen formuliert die Fragen nach dem Leben auf dem Hintergrund eines begrenzten Daseins – auf dem Hintergrund eines Lebens mit Ablaufdatum.
Und diese unterschiedliche Sichtweise ist der Kern der Botschaft Jesu.
Der Mann, um den es im Evangelium geht, hat ihn nämlich gefragt wie er das ewige Leben gewinnen könne – schon die Fragestellung deutet seinen Glauben an. Weil der Mann genau wusste, das es nur mehr ein kleiner und entscheidender Schritt war, den er tun sollte, ging er traurig weg – so knapp am Leben sein und es nicht ergreifen können – einfach, weil ihn zuviel zurückhält.
Und die Angst und Bestürzung der Jünger – wer kann da noch gerettet werden - ist ebenfalls Ausdruck einer zu engen Sicht von Leben – Was den Menschen unmöglich erscheint ist bei Gott möglich.
Das heutige Evangelium ist zutiefst eine Botschaft von der Auferstehung. Wenn wir nicht ehrlich und aus tiefstem Herzen glauben, dass wir zu einem ewigen Leben geboren und berufen sind, werden auch unsere Antworten auf die Fragen des Lebens sehr dürftig ausfallen, oder sie bleiben ob der Begrenztheit ganz aus. In der heutigen Lesung aus dem Buch der Weisheit, wird Weisheit als ein Geschenk gesehen, für das es sich lohnt auf alles, auch auf Gesundheit und Reichtum zu verzichten. Weisheit ist, zu glauben, das unser Leben über den Tod hinausreicht. Zu glauben, dass sich mit Gott neue Dimensionen unseres Lebens eröffnen, die wir mit unseren jetzigen Möglichkeiten gar nicht denken können.
Ich wünsche uns allen einen tiefen und starken Glauben, der uns über die Mauern, einer auf Kurzlebigkeit hin ausgerichteten Welt, hinausblicken lässt.