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Joh 6,41-51
19. Sonntag im Jahreskreis
Überlebenstraining
Als ich ein Kind war bemühten sich meine Eltern mich vor allen möglichen Gefahren zu bewahren und sie brachten mir bei, wie ich mich in bedrohlichen Situationen verhalten solle, damit ich heil bliebe an Leib und Seele. So lernte ich zum Beispiel Leitern so aufzustellen, dass sie nicht umfallen oder abrutschen. Ich lernte mit dem Fahrrad auf der rechten Straßenseite zu fahren, vor dem Abbiegen Handzeichen zu geben. Ich sollte all diese Dinge so gut beherrschen, dass ich auch allein und in schwierigen Situationen damit fertig würde. Es ging einfach darum leben zu lernen. Die Fürsorge meiner Eltern war wie das tägliche Essen. Die Ermahnungen und scheinbaren Übervorsichtigkeiten waren nicht immer leicht auszuhalten, ja sie gingen mir oft auf die Nerven. Und doch lernte ich so das Leben. Ich war in der Lage in brenzligen Situationen ohne viel zu denken, richtig zu reagieren.
So ist es auch beim Essen. Wir essen auch nicht erst dann, wenn wir arbeiten, laufen, denken oder auf andere Weise Energie verbrauchen. Wir essen, unser Körper speichert das Essen, und wenn wir uns anstrengen müssen, gibt unser Körper diese gespeicherte Energie frei. Stell dir vor, wie unpraktisch das wäre, wenn wir während der Arbeit immer essen müssten.
Und so ist es auch mit Jesus. Er ist unser Brot, unsere Nahrung für unser Leben. Wir brauchen dieses Brot, um liebevoll handeln zu können, um den Willen Gottes zu erfüllen, um in schwierigen Lebenssituationen treu zu bleiben. Wenn ich mitten in einer Krise stehe, werde ich mir schwer tun in der Bibel nach Antworten zu suchen. Das Brot des Lebens steht immer bereit, nur essen müssen wir selber. Wir brauchen immer wieder Kraft für die dunklen Tage des Lebens, für das Durchwandern von Lebens- und Beziehungswüsten, für das Tragen und Ertragen von Leid und Mitleid.
Ich lade Sie ein zum Essen von diesem Lebensbrot. So wie das Essen der leiblichen Speise in Gemeinschaft viel besser schmeckt, so ist es auch mit dem Genuss der himmlischen Speisen. Im Genießen des Gotteswortes, wenn wir die Bibel lesen, im Loben und Danken für die Menschenfreundlichkeit Gottes, im Dasein in Stille vor dem Geheimnis Gottes, woran immer wir auch Geschmack gefunden haben, es verbindet uns mit den Vielen, die die gleiche Speise essen.
Es ist das Brot das uns vor innerer Mattigkeit und letztlich vor dem seelischen Tod bewahrt. Lassen wir uns auf das Leben ein, das sich hingibt für das Leben der Welt. Für unser aller Leben. In diesem Sinn wünsche ich uns allen einen gesegneten Appetit.