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Lesung: Dtn 4,32-34. 39-40
Evangelium: Mt 28,16-20
Gott ist multidimensional
Liebe Kinder, liebe Frauen und Männer, Jüngere und Ältere, liebe Menschen der Pfarre XXX!
So manche von ihnen mögen schon nachgedacht haben was es mit der Dreiheit Gottes auf sich hat. Da finden sie sich in guter Gesellschaft mit vielen gelehrten Frauen und Männern der Geschichte unserer Kirche. Es gibt ganz gute Ansätze, doch bleibt meist nur ein Gedankengebäude übrig, in dem sich niemand zurechtfindet. Lassen wir heute den wissenschaftlichen Zugang zur Dreiheit Gottes stehen. Ich möchte sie einladen dass wir uns diesem Geheimnis mit unseren Erfahrungen nähern. Vielleicht gelingt es uns damit die dreifaltige Gottheit als eine Lebenswirklichkeit zu begreifen. Vielleicht kommen wir dadurch dieser geballten Lebenskraft, die wir Gott nennen, näher.
Zwei Menschen die sich lieben werden schwanger und empfinden sich in ihrem zu Dritt sein mehr eins als je zuvor.
Kinder spielen gerne. Manchmal allein, lieber zu zweit und noch besser wenn es mehrere sind. Da blüht die Kreativität und junge Menschen entwickeln das Bewusstsein: wir haben heute toll gespielt.
Wir leben in einer dreidimensionalen Welt. Alle begreifbaren Dinge haben in ihrer Form eine Länge, eine Breite und eine Höhe. So mögen wir es gerne: Die Dinge sollen gut greifbar sein.
Unser Gott ist auch 3D für uns zumindest. Ich glaube ja dass Gott multidimensional ist. Nachdem Multidimensionalität unserer derzeitigen Lebenswirklichkeit nicht zugänglich ist, heben wir uns diesen Zugang auf für das Leben nach diesem Leben, für das Leben in seiner Fülle und Vollendung. Wir bleiben solange bei unseren drei Dimensionen und versuchen das Beste daraus zu machen.
In einer Dimension ist Gott dem Volk Israel nahe gekommen als ein Gott mit uns, als ein Gott mit einer unbändigen Liebe zu den Menschen und zu seiner gesamten Schöpfung – ganz egal wie diese Schöpfung sich entfaltet hat, wie wir dieses Schöpfungsgeschehen sehen, deuten und interpretieren.
In einer weiteren Dimension ist uns Gott nahe gekommen als Geschöpf selbst, als Mensch, verletzlich und sterblich, traurig und froh, und den Menschen seiner Zeit unglaublich nahe. Er war in dieser Schöpfung so richtig zu Hause. Er bemühte sich seinen Mitmenschen zu zeigen, dass es gut ist mit dieser Schöpfung zu leben, sich ihr anzupassen, sich in ihre Abläufe einzuordnen. In Frieden und Einklang mit dieser Welt zu leben lässt alle leben, lässt alles gedeihen, lässt alles blühen, fließen und wachsen. Da Jesus in seinem Gottsein doch auch ganz Mensch war, hat er nach seinem geboren werden das Leben eines Menschen gelebt und ist auch wie alle anderen Menschen durch den Tod aus dieser Welt gegangen.
Eine weitere Dimension desselben Gottes ist uns noch einmal nahe gekommen in der Geistkraft, die uns allen gegeben ist. In der Taufe werden wir alle mit dieser Geistkraft in Verbindung gebracht. In der Taufe wird uns gesagt, dass Gott in uns ist – nicht in uns eingesperrt – hoffentlich – in uns lebendig, uns begeisternd, uns fähig machend diese unsere Welt zu verändern und sie neu zu gestalten. Der Geist Gottes bleibt nicht stehen, ruht sich nicht aus, sondern macht immer wieder alles neu. Lassen wir das mit uns geschehen und tun wir mit - unser Dasein immer wieder neu zu gestalten. Es ist so vieles erstarrt und wie tot! Unsere Kirche soll und darf auch hier in Europa wieder jung und lebendig sein. Sie darf erfahrbar sein als eine Kraft die gestaltet und bewegt. Jesus hat die Menschen, die mit ihm gegangen sind als Sauerteig bezeichnet. Wenn der Sauerteig nichts bewegt, dann bleibt alles sitzen und wird ungenießbar. Lassen wir uns von diesem 3D Gott in Bewegung versetzen, schauen wir nicht zu wie andere sich abmühen. Machen wir das alte Europa zu einem jungen Kontinent, eins mit der Schöpfung, eins mit der Natur, eins mit all seinen Menschen, eins mit seinen Religionen, eins mit seinen unterschiedlichen Kulturen und eins mit seinem Gott, mit dem Gott in all unseren Lebensdimensionen. Lasst uns hier beginnen in XXX, lasst uns ein Fest feiern im Einklang mit der Schöpfung Gottes. Heute hier, dann aber an den Orten wo wir leben, arbeiten und lieben. Das wünsche ich uns allen von ganzem Herzen!