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Lesung: 1 Kor 11,23-26
Evangelium: Joh 13,1-15
Jesus in uns lebendig
Sprecher 1:
Liebe Schwestern, Liebe Brüder, liebe Abendmahlsgäste!
Am Gründonnerstag drückt Jesus noch einmal alles aus was ihm als Basis für seine Kirche wichtig ist. Es ist noch einmal die Zusammenfassung dessen, was Jesus während seines ganzen öffentlichen Auftretens versucht hat zu vermitteln.
Er macht sich ganz klein und macht den niedrigsten Dienst an seinen Gefolgsleuten indem er ihnen die Füße wäscht. Er macht sich auch klein vor dem, der vor hat ihn zu verraten. Das ist Liebe bis zur letzten Konsequenz!
Sprecher 2:
Das ist Wirklichkeit die bewegt! Niemand neben mir braucht Angst zu haben vor meiner Größe, vor meinen Begabungen und Fähigkeiten. Meine Kraft liegt im „Klein sein“, liegt „im Dasein für meine Mitmenschen“. Das weiß ich, wenn ich es höre und lese. Ich glaube, dass Jesu Handeln durch uns Christen die Welt verändern kann.
Leicht fällt mir das allerdings nicht in einer Welt wo scheinbar nur mehr wichtig ist was ich vorzuweisen habe an Ausbildungen, an Besitz, an Mitgliedschaften, an Aktivitäten, an Titeln und weiß was noch allem. Wenn ich mich da klein mache, habe ich das Gefühl ich gehe unter.
Sprecher 1:
Auch den Zeitgenossinnen und Zeitgenossen Jesu ist es nicht leicht gefallen. Nicht einmal Petrus hat begriffen was Jesus damit meint. Jesus hat das von sich aus angesprochen ohne Petrus deswegen zu verurteilen. Er hat ihn dabei nicht klein gemacht oder gar bloß gestellt. Er hat ihn sogar entlastet, ihm gesagt, dass er nicht jetzt schon alles verstehen muss.
Sprecher 2:
Da dürfen wir uns angesprochen fühlen. Wie oft begegnen wir im täglichen Leben solchen Situationen. Immer wieder geschieht es, dass Menschen gemobbt und dabei an den Rand ihrer Belastbarkeit gebracht werden. Wir erleben, dass in den Wunden von Menschen gebohrt wird, dass Menschen jegliche Chance zur Entwicklung oder gar zu einem Neubeginn genommen wird. Solche Situationen kennen viele aus ihren Lebens- und Arbeitsbereichen. Leider fehlt uns oft der Mut und das Zutrauen hier ein Wort der Liebe zu sprechen.
Sprecher 1:
Mit dem Zeichen der Fußwaschung hat Jesus einen deutlichen Richtungswechsel vollzogen - auch gegen den Trend der damaligen Zeit. Nicht das Große und Mächtige hat Jesus als Beispiel hingestellt, sondern, Kinder, Schwache, Arme und sich selbst als den Fußwaschenden.
Sprecher 2:
Im Geist der Fußwaschung zu leben und zu handeln verändert mich selbst und die Menschen, die mit mir leben und arbeiten. Im Geist der Fußwaschung zu leben und zu handeln ist für mich ein starkes Signal, das beste Erkennungszeichen, dass wir uns im Jahr der Liebe befinden.
Sprecher 1:
Im heutigen Evangelium hat uns Jesus das als ganz konkreten Auftrag mitgegeben. Wenn ich euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben.
In der Lesung aus dem 1. Korintherbrief haben wir gehört: „Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ Diese Worte hat Jesus beim letzten gemeinsamen Mahl mit seinen Jüngern gesprochen.
Damit hat er sich selbst mit auf den Weg gegeben. Er wird bei uns sein, nicht nur in unserer Fantasie oder in unserer Erinnerung, er ist bei uns mit Fleisch und Blut als der Lebendige. Nur so macht es Sinn seinen Tod zu verkünden.
Sprecher 2:
Hier hilft mir mein Glaube. Begreifen kann ich das nicht! Soviel Nähe sind wir in unserem Kulturkreis nicht gewohnt. Jesus ist in uns, er bewegt uns und stärkt uns das Gute zu tun, jedem Menschen, jedem Lebewesen den nötigen Respekt und die nötige Ehrfurcht zu zeigen. Wer sich auf diesen Jesus einlässt, sich von ihm immer wieder beleben lässt, den lässt Jesus nicht wieder los. Wir tragen ihn selbst in uns.
Sprecher 1:
Durch unser Handeln verkünden wir seinen Tod, durch unser Lieben verkünden wir seinen Tod, denn die Liebe ist bereit bis zum Äußersten – bis zum Tod zu gehen. Das können wir nur, weil wir im Glauben an den Auferstandenen Jesus das Leben schon in uns tragen.
Das ist es, was uns in der Taufe mit auf den Weg gegeben wird.
Sprecher 2:
Das gibt Kraft unser persönliches Gethsemane zu ertragen und wenn es sein muss auch den Weg nach Golgota zu gehen. Zu unserem Glück und zu unserer Stärkung dürfen wir immer wieder Menschen erleben, die diesen Weg der Angst und Ungewissheit in Würde gehen und gegangen sind. Menschen, die nicht an der Angst zerbrechen oder an ihr verzweifelt sind. Diese Menschen sind diesen Weg im Vertrauen auf Jesus Christus gegangen.
Sprecher 1:
Mögen uns der heutige Abend und die kommenden Tage bestärken im Bewusstsein, dass wir unendlich geliebt sind und selbst lieben dürfen und können ohne Ende.