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Les: Dtn 6,2-6
EV: Mk 12,28b-34
Predigt zum Leonhardsonntag und zum Weihejubiläum 25 Jahre Diakon
Ich wurde in eine zutiefst christliche Familie hineingeboren und habe in dieser Familie auch gesehen und erfahren wie Christentum gelebt werden kann! Der Ruf Diakon zu werden ist schon während der Zeit unseres Entwicklungshilfeeinsatzes in Papua Neuguinea wach geworden. Es hat dann aber doch gedauert. Zuerst kam noch eine Ausbildung zum Pastoralassistenten im Fernstudium mit Familie und Arbeit. 1995, also vor fast 30 Jahren, habe ich hier in St. Leonhard als Pastoralassistent begonnen. Es war eine sehr liebevolle und wohlwollende Aufnahme, die wir hier in St. Leonhard erlebt haben. Dafür sage ich allen damals aktiven Personen ein herzliches Dankschön!
Meine liebe Frau Inge hat mich in der Entscheidung den Weg des Diakonates zu beginnen immer bestärkt und mir ihre Unterstützung zugesichert, wissend, dass es nicht immer einfach werden würde. Der Pfarrgemeinderat von St. Leonhard, Pfarrer Franz Fink und Kaplan Herbert Meßner haben mir ebenfalls ihr volles Vertrauen mit auf den Weg gegeben.
Am 7. November 1999 wurde ich mit 12 weiteren Männern von Bischof Johann Weber zum Diakon geweiht. Seither bin ich in St. Leonhard und manchmal auch darüber hinaus als Diakon tätig. Vielen Dank sagen möchte ich auch meinen lieben Kindern Matthias und Maria, meinen lieben Schwiegerkindern Sabrina und Georg und meiner lieben Frau Inge für alle Unterstützung in zeitlicher Hinsicht, für den Gedankenaustausch über diverse Bibelstellen, bei der Unterstützung in der Vorbereitung von unterschiedlichsten Feiern. Sie sind mir so oft als Lektoren, als Sängerin und Sänger, als Musikerin und Musiker bei den liturgischen Feiern zur Seite gestanden und tun es heute noch immer. Danke euch!
Heute haben wir gehört:
Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben
mit ganzem Herzen und ganzer Seele,
mit deinem ganzen Denken
und mit deiner ganzen Kraft.
Als zweites kommt hinzu:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.
Um diese Botschaft in allen möglichen Lebenslagen und Situationen zu verkünden bin ich Diakon geworden.
In der Lesung und im Evangelium steht das Liebesgebot in der Mitte des Lebens und an der Spitze allen Handelns. Wo in meinem Leben hat die Liebe zu Gott, zu meinen Nächsten und zu mir selbst seinen Platz?
Wir in Österreich und in großen Teilen Europas genießen ein reichhaltiges Leben mit ganz vielen Möglichkeiten. Seit vielen Jahren wird von manchen politischen Kräften der Same der Unzufriedenheit gesät und die Saat geht leider auf.
Sie droht die Früchte der Liebe und des Friedens zu verdrängen. Allerorten bewaffnen sich Völker und Einzelpersonen. Doch Gewalt bringt nur Tod und Verderben. Zudem wurden und werden mit Gewalt keine Probleme gelöst.
Wir sind auf den Namen Jesu getauft und wurden bei der Taufe gesalbt zum Dienst der Leitung als Königinnen und Könige, zum Dienst der Verkündigung der Liebe als Priesterinnen und Priester und dazu die Zeichen der Zeit zu erkennen und richtig zu deuten als Prophetinnen und Propheten.
Leider gibt es auch viele falsche Prophetinnen und Propheten. Sie versprechen in großen Worten uns von jenen Ängsten zu befreien, die sie selbst ausgestreut haben. Was für ein Widerspruch, welch ein Unsinn! Bleiben wir stark und lassen wir uns nicht verführen. Die Basis all unseres Handelns, Tuns und Denkens soll das Gebot der Liebe sein und bleiben. Die Liebe zu Gott, seiner Schöpfung, zu unseren Mitmenschen und zu uns selbst ist jene Kraft, die Frieden schafft, die Kreativität hervorbringt, die uns in Dankbarkeit auf die Gaben und Begabungen blicken lässt, die Gott uns tagtäglich schenkt.
Eine Frucht der Liebe ist die Vergebung. Im Annehmen und im Schenken von Vergebung kann Verfahrenes vergehen und Neues wachsen. Vergebung ist jene Kraft, die nach Streit und Krieg die verbrannte Erde wieder fruchtbar werden lässt. Dazu braucht es Geduld und Ausdauer.
Schreiben wir diese Worte der Liebe auf die Innenwände unserer Herzen, tragen wir sie auf unseren Zungen, lassen wir sie sprechen durch unsere Blicke! So hat auch der heilige Leonhard Menschen aus ihren Gefängnissen befreit, hat ihnen die Fesseln ihrer Sturheit abgenommen! Ein schönes Vorbild für uns an diesem Sonntag, wo wir seiner gedenken. Wie sehr wünsche ich mir, dass auch unsere Kirchenleitung ihre Ängste ablegen könnte und die kirchlichen Weiheämter für alle Getauften möglich macht.
Es freut mich sehr, dass ihr heute da seid um mit mir gemeinsam Danke zu sagen für die vielen Begegnungen der letzten 25 Jahre. Ich habe es immer als Geschenk erlebt mit Menschen feiern zu dürfen, egal ob Taufe, Hochzeit, Gottesdienste in seinen unterschiedlichsten Ausprägungen, Begräbnisse, Jubiläen und Dankfeste. Diese ehrenamtliche Tätigkeit in unserer Kirche hat mich materiell nicht reich gemacht und doch bin ich ein reich beschenkter Mensch. Ich durfte vielen Menschen in allen möglichen Lebens- und Gefühlslagen begegnen und ihr Vertrauen spüren. Ich bin gesegnet mit einer lieben Familie und 5 wunderbaren Enkelkindern! Danke euch allen für eure Gebete und Gedanken in schweren Zeiten. Ich hab mich von euch und euren Gebeten getragen gefühlt!
Vielen Dank auch an dich Pfarrer Hans Schrei, an das gesamte Pfarrteam und allen, mit denen ich direkt oder in verschiedenen Gruppen und Gremien zu tun hatte und noch habe für die gute und fruchtbare Zusammenarbeit! Viele schöne Freundschaften haben meinen und unseren Weg begleitet. Danke euch für euer Dasein in allen Höhen und Tiefen des Lebens.
Mit einem liebenden Herzen und voll Zuversicht, dass Gott es gut mit uns meint, lasst uns in die Zukunft gehen. In der Liebe werden wir die Welt um uns herum heller und freundlicher sein lassen.