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Lk 24,35-48
Apg 3,12.13-15.17-19
1 Joh 2,1-5a
3. So. Osterzeit/ Lesejahr B
Ereignis mit Folgen
Laut dem "Religionsmonitor 2009" der Bertelsmann Stiftung glaubt ein Drittel der Menschen fest an ein Leben nach dem Tod. Mit leichten Unterschieden lässt sich dieser Trend für alle Wohlstandsländer nachweisen. Jüngere glauben stärker an die Auferstehung als Ältere, Frauen eher als Männer.
Wie lässt sich das erklären? Was hilft und was hindert an eine Auferstehung zu glauben? Schauen wir uns dazu das heutige Evangelium an.
In seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden - so heißt der Schlusssatz des heutigen Evangeliums. Und ihr seid Zeugen dafür. Ostern als Fest der Umkehr? Ja! Um Auferstehung zu erleben bedarf es der Umkehr wie die Jünger von Emmaus umgekehrt und zurückgekehrt sind zum Ort ihrer Enttäuschung, zum Ort ihrer Angst, zu Ort des Todes.
Will ich als Mensch leben bin ich immer wieder gefordert inne zu halten, zu schauen: wo stehe ich, wohin gehe ich, worum kreise ich – um dann umzukehren und zurückzukehren an die Orte meiner Zweifel, an die Orte meiner Enttäuschungen und Ängste, an die Orte der Verlassenheit und der Schuld.
Erst wenn ich mich meiner Angst, meinen Zweifeln, meinem Unglauben, meiner Trägheit, meiner Schuld stelle, wenn ich die Finger in meine Wunden lege oder legen lasse, erst dann ist neues Leben möglich, wird der Tod zur Auferstehung.
Wir Menschen sind immer wieder versucht unsere Probleme zu begraben unter Aktivitäten, sie zu ertränken in Alkohol, sie zu besiegen mit Arbeit, ihnen zu entkommen durch häufiges wechseln der Lebenspartner, oder wir möchten sie überdecken durch religiöse Riten und Aktivitäten oder wir resiginierten vor unseren Problemen und nehmen sie einfach nicht mehr wahr.
All das ist ein davon Gehen vor dem Leben und ein Zugehen auf den Tod. Jesus hat seine Freundinnen und Freunde – das sind auch wir - zum Leben gerufen. Denen, die ihren Weg nicht mehr gesehen haben hat er die Augen geöffnet, denen, die die Aufforderung zu Versöhnung nicht gehört haben, hat der die Ohren geöffnet und denen, die in sich zusammengesackt ihr Schicksal betrauert haben und nicht mehr bereit waren sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, hat er Beine gemacht und denen es die Rede verschlagen hat, hat der den Mund geöffnet. Die Auferstehung Jesu ist ein Widerspruch zur Erstarrung, ein Widerspruch zur Resignation, ein Widerspruch zur Ergebenheit einem Schicksal gegenüber, ein Widerspruch zur Selbstaufgabe. Ein Widerspruch zur Sprachlosigkeit. Die Auferstehung ist ein Lebensmittel – Jesus ist auferstanden zum Leben – darum hat er auch mit seinen Freundinnen und Freunden gegessen – damit sie und wir die Auferstehung nicht als rein geistige Vorstellung abtun. Der Glaube an die Auferstehung wirkt sich in unserem Leben ganz real aus: Dort wo wir umkehren und neu beginnen, dort wo tote Beziehungen durch Versöhnung neu belebt werden, dort wo Unmöglich Geglaubtes möglich wird, dort wo Menschen einander was zutrauen, dort wo Hände einander berühren und Hass und Feindschaft besiegen – überall dort wird Liebe spürbar, überall dort lebt Hoffnung auf, überall dort ist der Glaube an die Auferstehung lebendig, überall dort ist Friede spürbar, jener Friede, den die Welt nicht geben kann.
Zurück zum Erklärungsversuch warum junge und weibliche Menschen sich leichter tun mit dem Glauben an die Auferstehung. Mag sein, dass für junge Menschen die Welt flexibler scheint und sie daher auch nicht so ein Problem haben damit, das etwas anders laufen kann als es uns die Erfahrung gelehrt hat. Und bei weiblichen Menschen könnte es so sein, dass sie mehr nach innen orientiert sind, mehr auf ihre innere Stimme hören und so eher die Notwendigkeit einer Umkehr spüren und so der Auferstehung näher sind. Darüber möchte ich sie bitten, dass sie sich ihre eigenen Gedanken machen.