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Lk 2,15-20
Christtag-Morgen / Lesejahr C
Gespür fürs Leben
Heute ist euch der Retter geboren, der Erlöser!
Mit dieser Nachricht gingen die Hirten auf die Suche. Zum Glück bekamen sie einen heißen Tipp. Wer käme sonst auf die Idee den, der alles verändern und zum Guten wenden sollte bei den armen Leuten zu suchen? Gott wurde Mensch bei den Armen, bei denen, die nichts zu verlieren haben. Die Hirten gingen geradewegs dem heißen Tipp des Engels nach und fanden, was sie suchten. Sie waren zufrieden mit einem Kind. Sie konnten sich vorstellen, das aus so etwas Schwachem einmal was werden könnte.
Wie gehen wir mit der Botschaft um, dass das Heil für uns Menschen in der Schwachheit liegt, in der Bescheidenheit und in der Aufrichtigkeit?
Von wem erwarten wir uns die Lösung der Probleme, die die Menschheitsfamilie belasten? Sind es nicht zuerst einmal die Politiker, die Mächtigen, die Reichen, die Starken dieser Erde? Glauben wir tatsächlich, dass die UNO, die Europäische Union, die Regierungen der einzelnen Länder, die OSZE, die NATO, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika oder irgend ein anderes Regierungsoberhaupt die Probleme lösen werden, die Menschen wirklich belasten?
Sie haben eine andere Botschaft als: liebe Gott und deinen Mitmenschen wie dich selbst. Sie wollen gefeiert werden, in den Meinungsumfragen voranliegen, viel Sendezeit im Fernsehen und sie wollen, dass es allen Menschen gut geht. Mit allen Menschen meinen sie aber nur die, die ihre Macht sichern. Und ihr Gott ist das Geld.
Was meint Gott, wenn er als armer Mensch, als Angehöriger der untersten Schicht Mensch wird?
Gott ist Liebe. Liebe kann nicht für sich selbst sein. Liebe, die sich nur um sich selbst dreht, hört auf Liebe zu sein. Darum ist Gott auch Mensch geworden. Gott könnte ohne lebendige Beziehung kein liebender Gott sein.
Das Heil der Menschen liegt darin, wie wir Mensch sind und dass wir bei allem was wir tun, Mensch bleiben. Gott ist in einer Art zu uns gekommen, die niemandem Angst macht. Darum darf es auch uns gehen: so zu leben, dass sich niemand vor uns fürchten braucht. Weihnachten als Fest der Angstfreiheit, als Fest der Schwachheit. Im Evangelium heißt es: Alle, die hörten was die Hirten über dieses Kind berichteten, staunten.
Vielleicht staunen sie auch, wenn ich sage, du und ich, die Kinder, die Eltern, die allein Lebenden, die Großeltern und die Einsamen, wir können die Welt zum Guten verändern, wenn wir in unserem Umfeld beginnen zu den schwachen Seiten in unserm Leben zu stehen und unsere Stärken, die uns geschenkt sind und die wir weiterentwickelt haben, nicht als Kampfmittel für irgendwelche idiotische Vormachtstellungen zu verwenden. Einfach gesagt: Niemand soll größer sein wollen, als jemand in seiner Umgebung. Das ist der beste Nährboden für Frieden und Gemeinschaft. Gottes Liebe ist spürbar unter uns erschienen. Und wir haben in der Taufe den wunderschönen Auftrag Christi entgegengenommen, diese Liebe Gottes unter den Menschen spürbar und erfahrbar zu machen.
Leben wir unsere Schwachheit so, wie die Zweige am Christbaum. Sie sind verschieden groß und verschieden stark und das ist gut so. Wie würde das ausschauen, wenn am Christbaum die Zweige total durcheinander wären: ein dicker Ast oben, ein dünner unten, .... ich glaub er würde umfallen. So haben wir mit all unserer Schwachheit unseren wichtigen Platz und wir wissen, dass wir mit den anderen mitwachsen dürfen.
Gott hat durch sein Mensch werden unsere Schwachheit in Heil verwandelt. Darum dürfen wir uns unserer Schwachheiten erfreuen.