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Lk 3,15-22
Taufe Jesu /
Lesejahr C
Offener Himmel
In der Lesung aus dem Buch Jesaja wird uns eine neue Qualität menschlichen Daseins in Aussicht gestellt. Da ist die Rede von Geist und Gerechtigkeit, von Barmherzigkeit, von Licht und von Freiheit. Im Evangelium kommt im Zusammenhang mit dem Wirken des Täufers Johannes noch einmal die Sehnsucht des Volkes Israel zum Ausdruck. Ist da endlich einer, der uns aus Unterdrückung und Unfreiheit herausführt? Fehlanzeige! Wieder nichts – er kommt später.
– Und dann die große Wende: Einer von uns, der Sohn des Zimmermanns, er trägt die Hoffnung der Welt. Als er zu Johannes ins Wasser steigt wird es Licht am Horizont der Menschheit. Gott begegnet den Menschen in einer neuen, noch nicht da gewesenen Weise.
Aus dem Herrschaftsverhältnis Gott – Mensch wird ein Familienverhältnis – mein geliebter Sohn, du gefällst mir!
In den biblischen Botschaften rund um Weihnachten erleben wir öfters einen offenen Himmel – Die Hirten sehen den Himmel offen, als ihnen der Messias verkündet wird. Stephanus sieht den Himmel offen und erblickt darin eine Zukunft, für die es sich lohnt zu sterben. Jesus lässt sich taufen und da öffnet sich der Himmel während er betet. Der Himmel ist uns nicht länger verborgen.
Wir haben durch unsere Taufe eine Ahnung von Himmel in uns. Es gibt Zeiten in unserem Leben, da wir den Himmel offen sehen. Das sind geschenkte Einblicke, die uns Kraft und Mut verleihen den Weg unserer Taufe weiterzugehen. Sie vermitteln uns die Erfahrung, von Gott als Tochter, als Sohn angenommen und geliebt zu sein. Und die Einblicke in den offenen Himmel sind wichtig für uns zur Lebensorientierung.
Sehen wir unsere Taufe als Zugangsberechtigung in die Herrschaftsbereiche Gottes, dann ist die Taufe an uns noch nicht lebendig geworden. Dann haben wir die Taufe, die Jesus schenkt, noch nicht an uns vollzogen. Sehen wir unsere Taufe als Sehnsucht nach dem offenen Himmel, dann hat es in uns schon zu brennen begonnen, denn er tauft mit Feuer und Heiligem Geist. Sind wir Menschen, die Feuer gefangen haben? Hoffentlich – Wir sollen nicht lauwarm sein, so dass uns niemand spürt. Menschen, die den Himmel offen sehen, gehen mit Optimismus durch das Leben, sie strahlen wider vom Glanz des Himmels und vom Feuer, das in ihnen brennt.
Der offene Himmel ist nicht abhängig vom Wetter. Der Himmel ist immer dann offen, wenn unser Blick über die engen Grenzen unseres Daseins hinausgeht, wenn unser Blick über unser ich hinaus sich weitet auf ein du hin.
Der Himmel ist offen, wenn wir bereit sind Dinge anzupacken, von denen wir nicht wissen wie sie ausgehen werden, im Vertrauen darauf, dass Gott uns zur rechten Zeit gibt, was wir brauchen.
Der Himmel ist offen, wenn Menschen sich im Namen Gottes versammeln zum Gebet und zum Lobpreis.
Der Himmel ist offen, wenn Menschen sich um die kümmern, die kein Licht in ihrem Leben sehen.
Ich glaube, ihr wisst jetzt, was ich mit dem offenen Himmel meine. Ihr habt eure eigene Erfahrung wann und wo ihr den Himmel offen seht. Erzählt einander davon. Besinnen wir uns auf die Taufe, mit der wir getauft sind und gehen wir mit dem Blick in den offenen Himmel hinein in dieses noch junge Jahr.