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Lk 7.36 – 8.3
11. Sonntag im JK. / Lesejahr C
Kommunikation der Tiefe
Das heutige Evangelium ist ganz auf Kommunikation hin ausgerichtet.
Die Sünderin im heutigen Evangelium hat Begegnung als heilsam erfahren. Der Pharisäer, der Jesus zum Essen eingeladen hat versucht als Gerechter zu leben. Deshalb ist für ihn diese Begegnung mit Jesus zwar eine Freude, aber nichts Außergewöhnliches. Zwei Menschen sind Jesus begegnet. Und das auf sehr unterschiedliche Art und Weise.
Die Meisten von uns werden das auch schon erlebt haben: Begegnung kann glücken ohne unser Zutun – Begegnung kann aber auch nicht oder nur sehr oberflächlich gelingen. Manchmal begegnen wir Menschen und der Funke springt über und wir fühlen zutiefst – mit diesem Menschen kann ich. Da wird einem warm ums Herz. Die Intensität der folgenden Begegnung hängt in erster Linie von der Bereitschaft der sich Begegnenden ab, mit welcher Tiefe sie sich auf diese Begegnung einlassen.
Mit manchen Menschen sind wir nur in der Lage über das Wetter oder wenn es tiefer geht über das Fernsehprogramm der vergangenen Tage zu reden. Mit einigen Wenigen gelingt es immer wieder sehr rasch und ohne Umschweife auf die Grundfragen des Lebens zu stoßen und zu einem heilsamen Austausch zu kommen. Im Großen und Ganzen ist aber wohl die flache Kommunikation im Vordergrund. Warum ist das so? Noch nie hatten Menschen so viele Möglichkeiten zu kommunizieren. Wir können uns schnell von einem Ort zum andren bewegen um einander zu begegnen; wir haben Telefonleitungen, die uns miteinander verbinden. Viele von uns besitzen ein Mobiltelefon, so dass wir fast überall erreichbar sind. Wenige schreiben Briefe, viele schreiben E-Mails oder treffen sich in Chatrooms. Einige beten. Alles Kommunikationsmöglichkeiten und ich bin mir sicher, dass ich damit noch nicht alle aufgezählt habe.
Sind wir durch die vielen Kommunikationsmöglichkeiten fähiger geworden einander zu begegnen? Wir haben sicher ein Mehr an verbaler Kommunikation, aber begegnen wir uns dabei auch wirklich. Fühlen wir uns im Innersten berührt, kommen uns die Tränen, weil wir uns durch Begegnungen geliebt und angenommen wissen? Wir leben in einer Zeit, in der sehr viel in die Quantität und sehr wenig in die Qualität der Beziehungsmöglichkeiten investiert wird. Es herrscht eine weit verbreitete Angst sich in tiefere Begegnungen einzulassen, weil wir nicht wissen, was dabei herauskommt, wie ich dabei herauskomme – es könnte mir dabei die Einsicht kommen, dass ich in meinem Leben einiges verändern muss, dass ich, um leben zu können, auf vieles verzichten muss. Es könnte aber auch sein, dass ich Vergebung annehmen oder Vergebung schenken soll.
Auf jeden Fall gehe ich aus einer tiefen Begegnung nicht unberührt heraus. Vielleicht ist es doch die Angst vor der Veränderung die uns moderne Menschen so sehr lähmt. Vielleicht ist es doch diese Angst, die uns oberflächlich leben lässt, die unsere Begegnungen zu einem „Hi oder Hallo“ verkommen lässt.
Die Sünderin, von der wir im Evangelium gehört haben, hat geweint und geliebt und sie ist geheilt und erlöst aus dieser Begegnung mit Jesus weggegangen.
Ich wünsche uns allen die Kraft und die Gnade für tiefe und heilsame Begegnungen heute und an vielen Tagen unseres Lebens.