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Lk 13,22-30
21 Sonntag im JK / Lesejahr C
Enge Türen zum Leben
Dieses Evangelium erscheint im ersten Moment eher als eine Drohbotschaft, denn eine Frohbotschaft. Viele im Volk Israel waren der Meinung, dass sie durch ihre Zugehörigkeit zum auserwählten Volk, als Kinder Abrahams ohnehin schon gerettet seien. Dieser Meinung setzt Jesus das heutige Evangelium entgegen. Und das lässt sich auch auf uns ganz gut übertragen. Wir sind nicht gerettet allein deswegen, weil wir getauft sind, weil wir Mahl feiern zum Gedenken an Tod und Auferstehung Jesu, weil wir das Wort Gottes lesen und hören. Ihr habt mit mir gegessen und getrunken, ihr habt mir zugehört und doch kennt er sie nicht. Er kennt die, die durch die enge Tür zu ihm gekommen sind.
Bemüht euch mit allen Kräften durch die enge Tür zu gelangen. Das ist für mich die zentrale Aussage des heutigen Evangeliums. Dabei kommen mir einige Fragen in den Sinn:
- warum ist es gerade eine enge Tür?
- wo ist die enge Tür?
- und warum kommen viele nicht hinein, die wollen?
Die engen Türen waren schon immer die Türen für das Dienstpersonal, für die einfachen Menschen. Die Mächtigen und Großen dieser Welt pflegten durch das weite Hauptportal einzutreten.
Mit der engen Tür kann die Einfachheit des Lebens, die Bescheidenheit, die Demut, die Dienstbereitschaft gemeint sein. Alles Haltungen, die dem Reich Gottes sehr nahe kommen. Die enge Tür lässt nicht zu, dass ich mit Titeln und Würden bepackt durchkomme, auch die stolzgeschwelte Brust kommt nicht hindurch ebenso wie der Dickkopf. Selig die arm und klein sind, sie werden durchkommen, hineinkommen ins Reich Gottes.
Wo ist die enge Tür, die zum Leben führt? Überall wo ich gehe finde ich nur weit offene Tore und Einladungsgeschrei – Werbung nennt man das. Wenn ich in einen Supermarkt oder in eine Bank gehe, öffnet sich das große weite Tor ganz automatisch. Wo finde ich die enge Tür? In der Tat ist sie nicht leicht zu finden. Die engen Türen sind versteckt hinter der Not vieler Menschen, hinter dem Flüchtlingselend, hinter dem Leid von Scheidungskindern, hinter dem Hunger, hinter der Angst, wo auch immer, wir werden eine enge Tür finden wenn wir uns nicht zu wichtig nehmen.
Doch viele, die eine solche Tür gefunden haben, versuchen hineinzukommen, schaffen es aber nicht. Was kann einen Menschen hindern durch eine Tür zu kommen? Entweder ist er zu groß für die Tür und nicht bereit sich zu bücken, oder er ist zu sehr mit Dingen bepackt und nicht bereit etwas abzugeben. Oder er ärgert sich so über die enge Tür, dass er nicht bereit ist über seinen Schatten zu springen. Manche kommen mit Schuld beladen zur Tür und denken nicht daran um Vergebung zu bitten. Ich meine, wir kennen uns aus, warum manche Menschen nicht durchkommen durch die enge Tür. Und es kann durchaus sein, dass wir zu denen zählen, die die Tür nicht finden oder nicht hindurchkommen. Es kann aber auch sein, dass wir zu jenen zählen, die draußen bleiben, die anklopfen und sagen: „Herr wir haben dir immer zugehört, wir sind in deinem Dienst gestanden, wir wurden auf deinen Namen getauft, auf deinen Namen geweiht und er wird uns nicht kennen, weil wir uns selbst und unsere Lehre so wichtig genommen haben, dass wir die enge Tür übersehen haben. Und viele werden durch die enge Tür kommen, von denen wir es uns vielleicht nie gedacht hätten. Liebe Frauen und Männer, liebe Kinder und ältere Menschen: Lasst uns suchen nach der engen Tür dort wo wir leben, arbeiten, lieben, trauern und lachen, dort wo Menschen mit uns sind, wo Menschen von unserem Handeln direkt oder indirekt betroffen sind. Suchen wir das Wesentliche im Leben, lasst uns klein, demütig und bescheiden sein, damit wir durch die enge Tür passen.
Ich wünsche uns allen von Herzen, dass wir den Blick auf die enge Tür nicht verlieren, nicht heute, nicht morgen, nicht in guten und nicht in schlechten Zeiten. Halten wir unseren Blick offen für das Leben, das uns durch die enge Tür entgegenlacht.