Lk 20,27-38

32 Sonntag im JK / Lesejahr C

Mut für das Gottesreich

Äpfel und Birnen kann man nicht zusammenzählen. Das lernen die Kinder bereits in der ersten Klasse. Bananen und Schrauben lassen sich nicht gut miteinander vergleichen. Darum tut es auch niemand. Wenn Menschen an unlösbare Fragen stoßen beginnen sie, Himmel und Erde zu vergleichen  - auch das geht nicht – sagt Jesus. Unser Leben hier auf der Erde ist eine Sache und unser Leben im Himmel ist eine ganz andere Sache. Da funktioniert ein Vergleich nicht. Wie sollen wir aber dann umgehen mit unseren ungelösten Fragen? Diesbezüglich bleibt uns nur der Glaube an die Verheißung Jesu, dass wir mit ihm von den Toten auferweckt werden, dass wir bei ihm eine bleibende Wohnung beziehen werden. Wir kommen Sonntag für Sonntag zusammen um genau diese Hoffnung zu feiern, zu nähren und lebendig zu erhalten. Immer dort, wo wir mit unserem Latein, mit unserem Wissen am Ende sind, dort beginnen wir zu feiern. Wir feiern schon bei der Taufe die Hoffnung auf dieses unverlierbare Leben, das uns in Jesus Christus geschenkt ist. Wir feiern jeden Sonntag unsere Bruchstückhaftigkeit, wenn der Leib Christi zerbrochen wird um in der Auferstehung ganz und vollendet wieder dazustehen. Das heißt, dass auch unsere Leiber, unsere Existenzen und seien sie noch so verstümmelt, noch so zerfetzt, noch so zerbröselt wieder zu einer neuen, noch nie erlebten Ganzheit gebracht werden. Das ist ein guter Grund zu feiern. Wir feiern das Leben inmitten von Terror, Tod, Krieg, Zerstörung und Auseinandersetzung. Denn wir feiern ein Leben, das uns in Jesus unverlierbar und auf ewig geschenkt und anvertraut ist. Denn unser Gott ist ein Gott der Lebenden, ein Gott des Lebens über die Zeiten hinaus, auch hinaus über unsere Vorstellungskraft. Er ist ein Gott, dem wir alles zutrauen können. Kein Gott der Kleinkrämer und Angsthasen. Er ist ein Gott, den wir feiern können, weil er uns in allem was wir tun den Rücken stärkt, weil er zu uns steht in allen Situationen. Seien wir mutig in dem, was uns an Erkenntnis geschenkt ist, umzusetzen was wir als Willen Gottes erkannt haben, selbst wenn andere uns verlachen oder um uns Sorge haben. Im Reich Gottes gibt es keine irdischen Rangordnungen und Beschränkungen mehr, da kann der Mensch in seiner ganzen Fülle leben, nicht mehr eingeschränkt durch selbstgebaute Barrieren, die das Tun der Hälfte der Menschheit geringer bewertet. Wenn das Reich Gottes hier in unserer Mitte spürbar werden soll – und das ist der Auftrag Jesu an uns, dann müssen wir beginnen in unserer Mitte diese Barrieren zu beseitigen, damit glaubhaft wird, was wir verkünden. Die Barrieren der Ungerechtigkeit zwischen Frauen und Männern, zwischen Kindern und Erwachsenen, dass es Arme und Reiche gibt, Satte und Hungernde. Keine Angst, wir müssen nicht die ganze Welt auf einmal verändern. In unserer Mitte aber soll dieser Geist angebrochenen Gottesreiches spürbar werden, damit immer mehr Menschen erkennen, dass Gott in unserer Mitte lebendig ist.